Sonntag, 11. Juli 2010

Ostküstentour (II): Von Milla Milla nach Mission Beach

Milla Milla am Morgen war - bis auf den leichten Nieselregen und den entsprechenden Matsch auf dem gesamten Campingplatz - trotzdem sehr schön. Ein herrliches Gezwitscher, Gekreische und Geflatter weckte uns auf. Eine Vielzahl unterschiedlicher Vögel, die einen ganz schönen Krach machten.

Weiter ging es durch die Tablelands wieder Richtung Osten, um zur Küste zu kommen. Der Weg, der über kleine Landstraßen führte, war bestens für eine Rallye geeignet. Zwar geteert ('unsealed' dürfen wir mit unserem Jucy nicht fahren), aber eng, an vielen Stellen geflickt, uneben, unübersichtlich - aber mit herrlich abwechselnden Panoramen und den vielen kleinen Bildern, die man unterwegs gar nicht alle mit der Kamera einfangen kann.


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Witzig ist zum Beispiel, dass auch das kleinste Rinnsal, über das man hinwegfährt, durch ein Straßenschild bezeichnet ist. Und so fuhren wir erst über den Liverpool Creek, dann über den Little Liverpool Creek und dann über den South Liverpool Creek. Am Tag fährt man über mindestens drei Sandy Creeks oder Stoney Creek. Nett war auch der Post Office Creek.

Als wir wieder an die Küste kamen, begannen die vielen, vielen Rohrzuckerfelder. Eines reiht sich an das andere. Nur ab und zu verändert eine Bananenplantage das Bild ein wenig. Dann wieder Rohrzucker, Rohrzucker, Rohrzucker... (Das Schöne für den Logistiker im Manne sind ja die vielen Kilometer Schienennetz einer Schmalspurbahn, die für den Abtransport der Zuckerhalme in die Raffinerien, die mit qualmenden Schloten mitten in der flachen Landschaft stehen, verlegt sind und die kreuz und quer durch die Felder führen.)

Die Landschaft ist nur durch wenige Ortschaften gekennzeichnet, und die sind auch noch winzig klein (man denke nur an Milla Milla), meist nur mit einem oder zwei Geschäften, dafür doch einigen verfallenen Häusern. Die Bevölkerung scheint durchschnittlich eher älter zu sein - aber das mag auch täuschen. Mancher fährt dann seine "lauten Hunde" mit zum Einkaufen.

Am Nachmittag erreichten wir unser Ziel an der Küste - Mission Beach, von wo man ebenfalls Touren ins Reef starten kann. Auch wenn Mission Beach ein Touri-Ort ist, hat sich das Ort einen dörflichen, leicht verschlafenen, aber auch hippiemäßig angehauchten Touch erhalten. Ein Ort mit Charme, auch wenn dort der Wind recht rauh war und die Sonne sich (immer noch) nicht blicken ließ. Bei Sonne ist der Strand bestimmt ein Traum, auch wenn man wegen der Stinger (den giftigen Quallen) nur in wenigen, durch Netzen gesicherten Bereichen baden darf.

Die Gegend um Mission Beach ist eine Hochburg für den Southern Cassowary, einen recht seltenen Laufvogel, von dem es dort im Gebiet allerdings rund 50 Stück gibt. Man wird an jeder Ecke, vor allem auf den Landstraßen darauf hingewiesen, doch sehr aufzupassen, keinen Cassowary zu überfahren. Auf unserer Wanderung durch den Regenwald haben wir durch viel Glück direkt zu Beginn einen Cassowary mit seinem kleinen (naja... klein ist gut) gesehen - danach bekamen wir allerdings von den angekündigten Tieren (Schildkröten, Süßwasserkrokodile) nichts, aber auch rein gar nichts zu sehen. Abends auf dem Campingplatz hatten wir dann drei Aussie-Familien kennengelernt, und die Sprache kam irgendwann auf die Cassowaries, und wir wurden gefragt, ob wir denn überhaupt schon welche gesehen hätten. Auf unser deutliches "Yes" sind den Aussies fast die Augen herausgeploppt, denn einige von ihnen kamen bereits seit sechs Jahren regelmäßig auf den Campingplatz, ohne dass sie seither auch nur einen dieser Vögel gesehen hätten.

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