Sonntag, 4. Juli 2010

Litchfield National Park (I)

Drei Tage sind seit dem letzten Posting vergangen - manchmal fühlt es sich so an, als wären es drei Wochen, denn wir haben unheimlich viele Dinge erlebt.

Am Freitag sind wir morgens gegen 10 Uhr von unserem Backpacker-Hotel aufgebrochen - Richtung Süden, genauer: Litchfield National Park. Verfehlen kann man das nicht, denn auch wenn der Ort, in dem wir untergebracht sein sollten, weit ab von Gut und Böse liegt, gab es doch einen recht langen Tross von Fahrzeugen, der sich gen Süden und dann Richtung Westen wälzte. Das hört sich jetzt dramatischer an, als es wirklich war, denn wenn man das Rhein/Main-Gebiet gewöhnt ist (besser: den Verkehr dort), dann kann einen das ganz und gar nicht schocken. Außerdem ist durch die Geschwindigkeitsbeschränkungen sowieso kein Rasen angesagt, und das tut sowohl dem Verkehrsfluss gut als auch dem persönlichen Befinden. Die Entspanntheit beim Autofahren würde manchem deutschen Autofahrer nicht schlecht zu Gesicht stehen.

Nach knapp zwei Stunden Autofahrt kamen wir zu einem Abzweig, den wir beinahe verpassten, denn im Grunde war es nur eine staubige Lehmstraße, die von der Hauptstraße abbog. Dort ging es zum "Litchfield Safari Camp", einem Campingplatz mit einigen festinstallierten Zelten, von denen wir zum Glück im Vorfeld noch eines ergattert hatten (wegen der Urlaubszeit war ja der Kakadu-Nationalpark total ausgebucht). Alles rund um das Zelt war rustikal. Mit anderen Worten: Mindestens 20 Jahre alt. Aber cool war's. :-) Im dem Zelt gab es immerhin auch einen Kühlschrank und einen Wasserkocher - und dazu ein paar inzwischen steinhart gebackene Nescafé-Portionspackungen.

Der Besitzer des Camps war ein etwa 60-jähriger, der unheimlich freundlich und hilfsbereit war. (Seine Hilfsbereitschaft kam uns insbesondere beim sensationellen 4:0-Sieg gegen Argentinien zugute, aber dazu später mehr.) Er wohnte in einem Wohnwagen, der anscheinend sowohl Schlafzimmer als auch Büro war - wobei sich ein Teil seines Büros vor dem Wohnwagen unter der Überdachung befand. Im Bild erkennt Ihr im Hintergrund den Wohnwagen des Chefs.

Am ersten Nachmittag ging es - Empfehlung vom Herrn des Hauses - zum Walker's Creek, einem Bachlauf, der nicht zu den besonderen Attraktionen des Parks zählt und dementsprechend wenig besucht ist. Das Schöne an diesem Creek ist, dass man einem Wanderweg folgen kann (ca. 2 km) und im Laufe des Weges an insgesamt 8 natürlichen Pools vorbeikommt. Diese Pools sind ganz einfach etwas breitere und tiefere Stellen in dem Bach - und damit eine wunderbare Badestelle. Bei jedem Pool gibt es auch Platz für ein Zelt - die Anmeldung für den Zeltplatz erfolgt am Anfang des Weges über eine Tafel, auf die man mit Kreide seinen Namen schreibt - und damit ist die Buchung erfolgt. Wenn man viel Zeit hat, kann man an einem Tag alle Pools ausprobieren. Wir haben uns dagegen eine Weile die Zeit an Pool Nr. 2 vertrieben, und V*r* und ich sind danach noch bis Pool Nr. 6 weitergelaufen und haben die einzelnen Pools inspiziert. In "unserem" Pool schwammen kleine Fischchen herum (naja, größer als ca. 8 cm wurden sie nicht) und vor allem an einer Stelle eine Art Bachkrebs, wobei sie eher garnelenförmig aussahen. Das Lustige war, dass diese beinahe durchsichtigen Süßwassertiere sehr interessiert waren, wenn man unter Wasser einen Finger auf die Felsen legt - dann kamen sie an und betasteten den Finger von allen Seiten.

Nach diesem Ausflug ging's ziemlich erschöpft zum "Litchfield Cafe" neben unserem Campingplatz zum Abendessen. Dort durfte man nicht zu spät hinkommen, denn ab Viertel vor 7 wurden keine Bestellungen mehr angenommen. (Unser Platzbetreiber sagte: "Before they got knocked out...")

Der Rest unseres Litchfield-Abenteuers folgt später. Jetzt sind wir alle müde - und müssen morgen um 3 Uhr aufstehen, um den Flug nach Cairns nicht zu verpassen.

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