Freitag, 23. Juli 2010

Nachtrag Ostküstentour (V 1/2): Ausflug von Airlie Beach auf, in und um die Whitsundays

Bevor es morgen früh zunächst zum Flughafen nach Brisbane und danach per Virgin Blue-Flug nach Sydney geht, schnell noch ein ausstehender Bericht. Eigentlich eine olle Kamelle, denn der Ausflug von Airlie Beach ist nun schon ein paar Tage her. Aber: Das war so ein schöner Tag mit vielen unterschiedlichen Erlebnissen, dass zumindest dieser nachträgliche Kurzbericht sein muss.


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Los ging's morgens, als wir von einem Bus vor der Türe des Campingplatzes abgeholt wurden. Der Fahrer (ursprünglich ein Holländer) war gleichzeitig auch der Eigentümer des Schiffs, mit dem wir in See stechen sollten. Wir hatten uns übrigens vorher erkundigt, wie groß das Schiff und, vor allem, wie viele Teilnehmer dabei sein würden - die maximale Anzahl von 36 Teilnehmer hat uns dann doch sehr beruhigt. Es war damit genau das Gegenteil der touristischen und vor allem vollgepackten Tour von Cairns in Great Barrier Reef.

Los ging die Fahrt, rund 1 1/2 Stunden mit unserem Schiffchen zunächst auf die Whitsunday Island. Dort wurden wir in mehreren Gruppen mit einem Schlauchboot an Land gebracht und sind dann die wenigen hundert Meter zum "Scenic Lookout" (das lohnt sich doch fast immer!) hochgetigert. Etwa Punkt (B) auf der Karte. Von dort hatte man einen wunderbaren Blick über herrlich weiße Sandstrände, wohl mit dem höchsten Quarzanteil auf der Welt, naja, wollen wir's mal glauben. Ist ja auch egal, denn der Blick war einfach phänomenal. Von dort oben konnte man sogar ein paar Sting Rays vor uns im Meer sehen.

Auf dem Weg vom Lookout zum Strand raschelte es plötzlich vor Vero im Gebüsch. Wir 4 (außer uns war in dem Augenblick niemand auf dem Weg) blieben stehen, und ein Goanna schlich leise und mit kaum wahrnehmbaren Bewegungen durch das trockene Gras und Unterholz davon. Klasse! (Seht Ihr ihn auf dem Foto - so ganz leicht ist er nicht zu entdecken, vor allem wenn man an rein gar nichts denkt.) Dieses Erlebnis führte dazu, das wir den restlichen "Abstieg" in fast völliger Stille vornahmen, da die Mädels unbedingt noch einen Goanna sehen wollten - leider hielten die sich doch arg be- und verdeckt.

Anschließend gab's ein Bad im Meer, an diesem herrlichen Strand. Das Wasser war auch noch einigermaßen warm - zumindest zum Toben hat's gereicht.

Danach gab es Lunch auf dem Boot, während wir weiter Richtung (C) fuhren. Dort hatten wir dann die Möglichkeit, eine Weile zu schnorcheln. Auch diese Bilder sind noch nicht entwickelt - mittlerweile wäre die Anschaffung einer digitalen Unterwasserkamera gar nicht mal so unwirtschaftlich gewesen. Auf jeden Fall gab es tolle Korallen und noch schönere Fische. J*tt* und ich sind direkt durch einen Schwarm Hunderter bunter Fische geschwommen, die so dicht schwammen, dass wir doch einige berühren konnten. Kurz bevor ich J*tt* wieder am Boot abgesetzt hatte (trotz Wetsuits war uns dann doch recht kalt), haben wir noch einen richtig großen Fisch, vielleicht 1 1/2 Meter lang als dunklen Schatten direkt unter uns entdeckt.

Zum Abschluss ging's wieder zurück nach Airlie Beach. Sowohl von den Eindrücken an Land als auch im Wasser war das ein riesig toller Tag, und auch die Organisation (Schiff, Besatzung, Anzahl Teilnehmer) hat dazu beigetragen, dass sich alle den ganzen Tag wohl gefühlt haben.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Ostküstentour (X): Von Rainbow Beach zurück nach Hause

Ohne Kamera, war aber auch nicht mehr notwendig, hier noch die Beschreibung des letzten Tour-Abschnitts. Allerdings - zu berichten gibt es davon nicht mehr viel.


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Früh sind wir in Rainbow Beach gestartet, um nicht zu spät in Moffat Beach einzulaufen, um dann anschließend nicht zu spät mit dem Wagen nach Brisbane zu kommen. Um 14 Uhr macht Jucy sonntags zu - und Zuspätkommen würde einen weiteren Tag kosten. Also: Nichts wie nach Hause...

Gemeinsam haben wir danach unseren guten Jucy-Campa ausgeladen. Die Mädels sind dann in Moffat geblieben, und ich bin nach Brisbane getuckert, um den Wagen abzugeben. Dummerweise sind die Zug- und Busverbindungen von Brisbane aus an einem Sonntag nur teilweise gut, so dass ich insgesamt für die Rückfahrt 4 1/2 Stunden gebraucht habe - davon entfielen ungefähr 2 1/2 Stunden auf Warten in Brisbane und Caboolture (nördlich von Brisbane - dort endet ein Zug und man muss in einen anderen umsteigen).

Immerhin blieb mir bei der Wartezeit die Möglichkeit, mich in der Nähe von der Station in Brisbane umzusehen. Und so stand ich plötzlich und unvermittelt mitten in Chinatown! (Die blaustichigen Fotos habe ich dann mit dem anscheinend blau-angelaufenen Handy gemacht.)

Ostküstentour (IX): Von Hervey Bay nach Rainbow Beach

Nach dem Ausflug nach Fraser Island blieb uns am (vor-) letzten Tag nur noch, ein Stückchen weiter Richtung Süden zu fahren, um noch einmal Rainbow Beach zu besuchen, in dem wir, zugegebenermaßen reichlich kurz, vor einigen Wochen schon einmal geweilt hatten. Da der Weg von Hervey Bay nach Rainbow Beach einigermaßen kurz ist, hatten wir noch einen langen Nachmittag, den die Kinder zunächst im Pool verbracht haben.


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Anschließend ging es noch einmal zur Carlo Sandblow, der großen Sanddüne, von der aus wir einen tollen Blick in alle Richtungen hatten. Das Überraschende war, dass wir an diesem Nachmittag beinahe allein dort oben waren. Bei der Menge an Sand kommt man sich dann schon beinahe verloren vor.

Dummerweise scheinen dann einige Sandkörner ihren Weg in meine (neue Ersatz-) Kamera gefunden zu haben; auf jeden Fall war sie plötzlich zu nichts mehr zu gebrauchen. Von daher wird ab jetzt nur noch H*rn*s Kamera zum Einsatz kommen. Mal sehen, wie das Reklamationswesen hier in down under funktioniert.

Erich lebt - in Australien!

Ich weiß, ich weiß, wir müssen noch über die restlichen Stationen unserer Ostküstentour berichten. Aber kaum sind wir wieder "zuhause" (naja, kind of...), hat uns der Alltag wieder, und der verbraucht im Moment viel Zeit.

Daher schnell eine kleine Anekdote von heute morgen: Fast jedes Mal, wenn ich morgens Joggen gehe, sieht man dieselben Leute, die spazieren gehen, joggen oder ihre Hunde ausführen. So auch einen älteren Herrn, den ich bisher aber immer nur von hinten gesehen habe und der mir allein schon deswegen aufgefallen ist, weil er bei den hiesigen Morgentemperaturen (kühl zwar, aber eigentlich sehr angenehm) mit dicker Jacke, Hut und Handschuhen (!) herumläuft. Ich dachte bisher immer, dass er mir auf mein "Good morning" ein gequetsches "hi" entgegnete, aber seid heute weiß ich es besser.

Heute kam er mir entgegen, und auch wenn die Gesichtszüge inzwischen ein wenig anders sind und er Gewicht zugelegt hat, ist es unzweifelhaft... ERICH HONECKER! Denn das gequetsche "hi" ist eindeutig ein "G'day", wobei er das "G" kaum spricht und der Rest ohne jeden Zweifel mit starkem sächsischen Akzent gesprochen wird.

So was, so was, und das an der beschaulichen Sunshine Coast... :-)

Sonntag, 18. Juli 2010

Ostküstentour (VIII): Ausflug von Hervey Bay nach Fraser Island

Ganz vergessen hatte ich, dass wir gar nicht so spät in Hervey Bay angekommen waren. Zumindest nicht zu spät, um noch einen Gang zum Strand zu unternehmen und einen herrlichen Sonnenuntergang und ein paar "Stegimpressionen" mitzubekommen.

Am nächsten Morgen ging es dann recht früh los Richtung Fraser Island. Lange hatten wir (schon seit den "erkrankten" Osterferien) überlegt, ob wir mit einer geführten Tour dort hinfahren oder ob wir uns ein 4WD mieten und auf eigene Faust losfahren. Die Meinungen einiger Freunde und Bekannte gaben dann den Ausschlag, es - zumindest beim ersten Mal - doch mit einer Tour zu probieren. Das hieß: Früh aufstehen, frühstücken und um kurz nach 7 vom Bus abgeholt werden. Auf dem Weg zur Fähre haben wir - das war doch ein schöner Beginn - einige Kängurus beim Frühstück (nein, nicht auf dem Grill) gesehen.


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Dann ging es mit der Fähre auf die Insel. Auf dem Weg dorthin kam Highlight Nummer 2: In der Bucht schwammen einige Delphine, die wir einige Zeitlang beobachten konnten. Die Fähre wartete sogar mit einer Schiffskatze auf, die sogleich die Aufmerksamkeit der meisten Passagiere, so auch unserer beider Mädels, auf sich zog.

Auf der Insel hieß es dann in einen 4WD-Bus umsteigen. Wichtig: Anschnallen. Das ist in den australischen Bussen sowieso vorgeschrieben, aber in diesem war es absolut notwendig. Auf Fraser gibt es keine asphaltierten Straßen, sondern einzig Sandwege - von daher geht es auch gar nicht ohne Vierradantrieb. Und diese Sandwege sind teilweise recht ausgefahren, sodass wir nicht nur hin- und her-, sondern auch auf- und abgeschüttelt wurden.

Von da an mussten wir uns an einen strikten Zeitplan halten und wurden - die Erinnerung an die asiatischen Touristen auf Island kam glatt wieder hoch - von einer Attraktion zur nächsten "gekarrt", durften dort aussteigen, 5 Minuten Fotos knipsen und mussten dann pünktlich wieder im Bus sitzen ("ready to leave" war wohl der Lieblingssatz unseres Busfahrers).

Die Besonderheit der Insel erschließt sich sicherlich erst dann richtig, wenn man ein wenig mehr Zeit hat, aber wenigstens haben wir ein paar erste Eindrücke gewinnen können. So ist das Wasser in den Bächen so klar, dass man es zunächst überhaupt nicht wahrnimmt, sondern nur den Sand auf dem Grund sieht.

Der Busfahrer bekommt sicherlich eine Provision von Tom und Jerry, den beiden Piloten, die am Oststrand von Fraser auf die Busse warten und einen 10- bis 15-minütigen Flug über die Insel anbieten. Der Preis für den Flug war gerade noch akzeptabel (wenn auch hoch), so dass wir nach kurzem Nachdenken kurzfristig auf den Flieger umstiegen, um die Insel aus der Vogelperspektive zu sehen.

Und diese Investition hat sich wirklich gelohnt. Auch wenn der Flug nach maximal einer Viertelstunde wieder zu Ende war, haben wir doch einen tollen Blick über die Insel gehabt - einfach fantastisch!

Anschließend - wieder mit dem Bus - ging es zu einem 75 Jahre alten Schiffswrack. Für das hätte man in schöner Einsamkeit sicherlich eine Stunde gebraucht, um es (nur von außen) zu erkunden und ein paar richtig schöne Fotopositionen zu finden. Aber nach 5 Minuten mussten wir wieder auf unseren Plätzen sitzen.

Danach ging es doch noch einmal zurück, denn dem Busfahrer war von einem toten Manta Ray berichtet worden, der auf dem Strand liege. Er war - bis auf eine Stelle - gut erhalten, lag wohl noch nicht allzu lange am Strand, und wir alle waren wirklich traurig, dass der schöne Fisch tot war. Jeder stellte sich wohl vor, wie anmutig sich die Mantas im Wasser bewegen.

Tote Fische am Strand rufen auch die Dingos, eine Art Wildhund, hervor. Und tatsächlich sahen wir kurze Zeit später einen Dingo am Strand entlanglaufen.

Zum Abschluss des Tages ging es noch an den Lake McKenzie, einen herrlichen Süßwassersee auf der Insel. Und wo die meisten Erwachsenen pienzten, weil der Wind doch recht kühl war, kannten die Mädels keinen Schmerz und sprangen ins Wasser. Auch hier hatten wir tatsächlich zu wenig Zeit, um den See wirklich genießen zu können, aber wenigstens haben wir einen ersten Eindruck gewonnen.

Freitag, 16. Juli 2010

Ostküstentour (VII): Von Mount Larcom nach Hervey Bay

Ein weiterer Tag, an dem wir viele Kilometer schrubben wollten, lag vor uns. Unser Ziel, Hervey Bay, ist einer der beiden Ausgangspunkte für Fraser Island, der weltweit größten Sandinsel. Eigentlich hatten wir ja schon in den Osterferien vor gehabt, nach Fraser zu fahren, aber dadurch, dass zuerst V*r*, danach J*tt* und ich krank waren, hatten wir ja die Osterferien auf Balkonien und und in Poolland verbracht.


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Nun, richtig viel gibt es von der Fahrt nach Hervey Beach nicht zu berichten. Und ewiglange Landschaftsbeschreibungen sind auch nur mittelmäßig interessant. Lasst mich mal in den Fotos suchen, die wir unterwegs geschossen haben...

Ha, gefunden. Thema: Baustelle. Dann und wann gibt es auf dem Highway, der bis etwa auf "unsere" Höhe (= etwas nördlich von Caloundra) zweispurig ist, also eine Spur je Richtung, ab und zu auch mal eine Überholspur, doch eine Baustelle. Die meisten Baustellen, an denen nur eine Spur zur Verfügung steht, sind nicht durch Ampelschaltung geregelt, die man das von einer ordentlichen deutschen Baustelle erwarten würde, bei der man dann 5 Minuten vor einer roten Ampel steht und überlegt, warum die Ampel denn rot zeigt, wenn aus der Gegenrichtung doch kein Fahrzeug kommt. Dieser Problematik begegnen die Aussies damit, keine Ampeln, sondern Menschen einzusetzen, um den Verkehr zu lenken.

Und so gibt es an beiden Anfängen (oder Enden? Da fällt mir doch glatt "Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei" von Stefan Remmler ein) jeweils einen Arbeiter, der ein Schild in der Hand hält. Man fühlt sich ein wenig (aber auch nur ein klitzekleines bisschen) an die Formel 1 Boxenstopps erinnert. Eine Seite zeigt "Stop", die andere "Slow". Und wenn man dann an dem Arbeiter (oder der Arbeiterin natürlich) vorbeifährt, winkt man noch mal kurz und erhält ein leichtes Handheben.

Auf dem Bruce Highway wird grundsätzlich alles transportiert. Oftmals kommen einem kleine Fahrzeuge entgegen, die vor einem "Oversize"-Truck warnen. Diese können dann entweder besonders lang sein (z.B. bei Stahlrohren) oder besonders breit. Wir sind z.B. einem Truck gerade noch ausgewichen, der eine ganze Brücke transportiert hat. Teilweise sieht man halbe Häuser, die an einem Ort abgebaut und an einem anderen wieder aufgebaut werden, und auf diesem Foto, wenn auch nur unscharf und nicht vollständig, ein ganzes Haus. Ist schon verrückt, ein ganzes Haus auf einem Laster zu sehen...

Damit man auf dem ewig langen Highway, der meist geradeaus führt, nicht einschläft, wird man andauernd darauf hingewiesen, doch mal eine Pause einzulegen. Und selbst wenn der nächste Rastplatz (der muss noch nicht mal bewirtschaftet sein) auch noch 50 km entfernt ist, wird doch schon darauf hingewiesen.

Überhaupt sind die Entfernungen (und gefühlten Entfernungen) hier einfach anders. Ein Schild, bei dem wir mit der Kamera leider zu spät kamen, wies auf eine gefährliche Strecke hin - für die nächsten 250 km... Wir haben nur das Schild für nächsten 27 km erwischt.

Und wenn dann mal ein Wohnwagen vor einem ist (oder einer der riesigen Trucks hinter einem!), dann freut man sich, wenn es irgendwann mal eine Überholspur gibt. Die werden rechtzeitig angekündigt, und jeder bringt sich, so gut es geht, in Position. Andererseits ist das Fahren hier einfach deutlich entspannter, gerade weil es die Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt.

Ein schönes Örtchen auf dem Weg ist Childers, im Grunde ein Kaff, aber durch die Architektur der Häuser und dadurch, dass der Highway sich als Allee durch den Ort zieht, sehr attraktiv. Dort gab es einen Stop mit Erfrischungen für Fahrer, Beifahrer und Hilfsfahrer. Und anscheinend sind in der Abgelegenheit dieser Orte doch einige Relikte erhalten geblieben.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Ostküstentour (VI): Von Airlie Beach nach Mount Larcom

Heute muss ich springen, zeitlich meine ich, denn unser Bericht über unsere Tour durch die Whitsundays braucht ein paar Fotos, und da wir hier auf einem recht spartanisch eingerichteten Campingplatz weilen ("nur auf der Durchreise"), es bereits stockduster ist (und das seit über einer Stunde) und ich mich beeilen möchte, um nicht noch allzu viele weitere Mückenstiche zu erhalten, will ich mich kurzfassen.

Das einzige, was wir heute getan haben, war zu fahren, fahren und nochmals fahren. Etwas mehr als 500 km in 8 1/2 Stunden, inklusive Pausen, Kaffee und Einkaufen. Eigentlich eine recht entspannte Sache, denn auf dem Bruce Highway (benannt nach einem früheren Prime Minister) kann man sowieso nicht schneller als 100 oder an manchen Stellen 110 km/h fahren. Und da sich die meisten Aussies recht strikt an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten, ist das Fahren in Australien deutlich weniger aggressiv als in Deutschland. Ab und zu kommt man allerdings doch ins Schwitzen, wenn hinter einem einer der sowieso schon längeren Trucks auftaucht (auch wenn es auf dem Bruce Highway keine Road Trains mit 3 Anhängern sind wie auf dem Highway von Darwin nach Alice Springs), der mit seiner langen und hohen Schnauze so bullig aussieht und wahrscheinlich Hunderte von Pferdestärken unter der Motorhaube aufweisen kann - zumindest scheint es so, denn diese Dinger starten teilweise ihre Überholtour bergaufwärts.


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Heute haben wir auch einige Güterzüge gesehen, aber leider, leider waren wir dann doch zu viel mit dem Fahren beschäftigt... Ich hätte doch ein paar Stündchen an der Strecke stehen können. In jedem Fall sind das endlos lange (Kohlen-?) Züge, die oftmals von 4 Lokomotiven gezogen werden, teilweise auch nochmal 2 Loks in der Mitte des Zuges. Wir sind nicht dazu gekommen, die Wagen zu zählen, aber es waren sehr, sehr viele.

Irgendwann waren wir alle sehr geschafft von der langen Autofahrt und waren dann froh, endlich einen Campingplatz gefunden zu haben. Wie gesagt, recht spartanisch, dafür mit einer großen Zahl an Mücken ausgestattet. (Die versuchen auch gerade, mich zu stechen, und V*r*, die neben mir sitzt, warnt mich andauernd vor den herumsurrenden Mistbiestern.) Eine "camp kitchen" gibt es auch nicht, also haben wir aus unserem Kofferraum den Gaskocher ausgefahren und angefangen, unter der Heckklappe (die nach oben geklappt wird und quasi als Dach dient) zu brutzeln. Schön, dass es dann auch noch anfing zu regnen. So war das Abendessen dann doch eher improvisiert. Nun sind die Mädels bereit fürs Bett, aber immerhin gibt es ja einen DVD-Player im Auto, so dass es heute keine vorgelesene Gute-Nacht-Gesc hichte, sondern eine DVD gibt.

Tja, mehr gibt es von heute auch nicht zu berichten. Ach so, die Landschaft, die wir heute durchquert haben, war wirklich schön. Sie wechselte von den Zuckerrohrfeldern der ersten 150 km in weite Steppen, die teilweise durch Bäume aufgelockert waren, in denen Herden von Kühen grasten, die allerdings eher wie Wasserbüffel aussehen. Am Spätnachmittag (vor dem Regen) war der Himmel herrlich blau und mit einzelnen Wolken durchsetzt, und das Steppengras leuchtete Strohgelb in der Sonne.

Dienstag, 13. Juli 2010

Ostküstentour (v): Von Bowen nach Airlie Beach

Unser nächstes Ziel war (mal wieder) ein Treffpunkt für Touris aus aller Welt. Aber - dieser Ort hatte sich eine sehr angenehme Atmosphäre erhalten. Airlie Beach ist DER Ausgangspunkt für Fahrten in die Whitsunday Islands, eine Inselgruppe von 74 Inseln. Nur wenige der Inseln sind bewohnt (bzw. dürfen bebaut und bewohnt werden), die meisten sind als Nationalpark geschützt.


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In Airlie Beach sind wir um die Mittagszeit nach einer einigermaßen kurzen Fahrt eingefallen. Glücklicherweise hatten wir eine Empfehlung für einen schönen und kinderfreundlichen Campingplatz, den wir auch gleich gefunden haben. Und so haben wir (besser: die Kids), nach einem leckeren Lunch in einem ganz coolen Cafe, den Spielplatz und den riesigen Pool ausgiebig getestet. Und: Ja, ja, JA - der Cafébesitzer fragte uns mal nicht: German?, sondern: English? STRIKE! :-) Auf jeden Fall fragte er uns ausgiebig nach dem Wort "über" aus, denn er will in zwei Wochen eine neue Kneipe aufmachen, die er "über" nennt, und nun versucht er, Wortkreationen mit "über" zu entwickeln. "Überlicious" war eine dieser Kreationen. Mal sehen, ob wir morgen früh, wenn es weiter in den Süden geht, dieses Café noch für unser Frühstück nutzen.

Davon abgesehen war das ein Tag zum Verschnaufen. Außerdem haben wir unsere Lebensmittelvorräte wieder aufgefrischt. Denn am nächsten Tag (also heute) sollte es auf eine Tour durch die Whitsundays gehen, inklusive Whitehaven Beach (dem weißesten Strand auf der Welt) und Schnorcheltour. Alle sind schon gespannt und freuen sich und hoffen, dass das Wetter ein wenig besser wird; zumindest wollen wir keinen Nieselregen.

Montag, 12. Juli 2010

Ostküstentour (IV): Von Townsville nach Bowen

Sonntag Morgen, 4.20 Uhr, der Handy-Wecker spielt Ann Clarks "Sleeper in Metropolis", Zeit zum Aufstehen fürs "kleine Finale". Wie gut, dass wir a) direkt neben dem Küchenkomplex unser Lager aufgeschlagen haben und b) dort ein funktionierender Fernseher installiert ist. Den hatte ich am Vorabend noch ausprobiert, um sicherzugehen, dass ich das Spiel nicht verpasse. Dummerweise ist nicht nur das Licht ausgeschaltet, auch der Fernseher ist völlig aus und nicht wie erwartet auf Standby. Nur mit dem Licht des Handys suche ich im Küchenkomplex nach dem Hauptschalter, ohne wirklich fündig zu werden.

Ich gebe mich schon geschlagen und versuche, auf die Schnelle einen Live-Stream zu finden, als aus der Dunkelheit Herb auftaucht. Herb ist mindestens 70, ein wenig harthörig (oder sein Hörgerät ist nur auf halbe Lautstärke gestellt) und er ist mit seinem Bruder Jim (mindestens so alt wie er), seinem Sohn Russel (53), dessen Frau, deren Tochter und ihrem Freund - habt Ihr mitgezählt? 6 Personen aus 3 Generationen - in Townsville, um das Festival zu besuchen, von dem wir dann erfahren, dass es ein V8-, also ein Rennwagenfestival ist. Dort starten nur australische Marken, laut Herb Holden und Ford. Ob die Aussies wissen, dass beide Marken nicht mehr so ganz australisch sind?

Nun ja, immerhin weckt Herb seine Schwiegertochter, die ihm dann wiederum erklärt, dass unter der Decke ein Steckdose hängt, an der am Vortag der Stecker (DER Stecker) gezogen war. Mit Herbs Hilfe bekomme ich den Stecker in die Steckdose, und dann geht die Party los: Der Küchenkomplex erstrahlt im Licht der Neonleuchten, der Fernseher funktioniert und auch der Kühlschrank läuft wieder. (Schön für diejenigen, die Lebensmittel im Kühlschrank verstaut hatten.) Mit ein paar Minuten Verspätung sehen Herb und ich dann das Spiel. Ich versuche, meine Antworten möglichst leise zu geben, immerhin ist es erst 20 vor 5. Herb scheint sein Hörgerät nicht lauter gestellt zu haben - zumindest lässt das die Lautstärke, in der er seine Kommentare abgibt, vermuten. Immerhin, gemeinsam haben wir dann die Deutschen auf den 3. Platz gehoben. :-)

Danach ging's in das Billabong Sanctuary mit vielen schönen Tieren, und nachmittags fuhren wir weiter gen Süden. Richtig viele Orte gab es auf der Strecke nicht, und so mussten wir bis nach Bowen, ein recht hässlicher Ort, weiterfahren, um einen Campingplatz zu finden. Aufregend war es dort nicht, und auch die Küche auf dem Platz war eher unterstes Niveau - lecker!


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Ostküstentour (III): Von Mission Beach nach Townsville

Von Mission Beach ging es am nächsten Tag weiter Richtung Süden. Dort, etwas südlich von Townsville, wollten wir am kommenden Tag zu einem kleinen Zoo, dem Billabong Sanctuary. Von unseren Nachbarn auf dem Campingplatz - Achtung, wir werden übrigens bald die nächste Staffel der "Camper" drehen!!! - hatten uns allerdings schon vorgewarnt, dass in Townsville ein Festival stattfinden und es dementsprechend schwierig würde, einen freien Campingplatz zu finden.

Die Fahrt ging wieder an endlosen Zuckerrohrfeldern vorbei und auch an endlosen Gleisen entlang der Felder.


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Unterwegs machten wir einen kleinen Abstecher nach Lucinda, einem verschlafenen Dorf, das auf einer Halbinsel liegt. Richtig viel gibt es nicht von dort zu berichten. Die Milkshakes waren lecker und ziemlich sättigend. Außerdem gibt es dort Tiere, die groß angekündigt, aber dann doch nicht zu sehen sind, und zwar Seekühe.

Das spanndendste war, dass wir endlich einmal einen Zug gesehen haben, der Zuckerrohr zu einer Raffinerie transportierte. Die Lichtsignale zeigten schon 5 Minuten, bevor der Zug tatsächlich an uns vorbeifuhr (mit maximal 10 km/h) rot, und wir waren die einzigen, die am unbeschrankten Bahnübergang stehen blieben. Alle Aussies wurden kurz langsamer, guckten und beide Richtungen und brausten dann weiter. Und damit haben wir auch die Frage beantwortet, wie man sich am schnellsten als Touri outet...

Wir hatten dann Glück, dass wir, nachdem wir an einigen Plätzen in Townsville mit unserer Anfrage abgeblitzt waren, direkt beim Billabong Sanctuary (dem erwähnten Zoo) einen schönen Campingplatz mit frei Kapazität gefunden haben. Und das Wetter wurde inzwischen auch gut, so dass wir endlich mal die klammen Handtücher trocknen konnten.

Sonntag, 11. Juli 2010

Ostküstentour (II): Von Milla Milla nach Mission Beach

Milla Milla am Morgen war - bis auf den leichten Nieselregen und den entsprechenden Matsch auf dem gesamten Campingplatz - trotzdem sehr schön. Ein herrliches Gezwitscher, Gekreische und Geflatter weckte uns auf. Eine Vielzahl unterschiedlicher Vögel, die einen ganz schönen Krach machten.

Weiter ging es durch die Tablelands wieder Richtung Osten, um zur Küste zu kommen. Der Weg, der über kleine Landstraßen führte, war bestens für eine Rallye geeignet. Zwar geteert ('unsealed' dürfen wir mit unserem Jucy nicht fahren), aber eng, an vielen Stellen geflickt, uneben, unübersichtlich - aber mit herrlich abwechselnden Panoramen und den vielen kleinen Bildern, die man unterwegs gar nicht alle mit der Kamera einfangen kann.


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Witzig ist zum Beispiel, dass auch das kleinste Rinnsal, über das man hinwegfährt, durch ein Straßenschild bezeichnet ist. Und so fuhren wir erst über den Liverpool Creek, dann über den Little Liverpool Creek und dann über den South Liverpool Creek. Am Tag fährt man über mindestens drei Sandy Creeks oder Stoney Creek. Nett war auch der Post Office Creek.

Als wir wieder an die Küste kamen, begannen die vielen, vielen Rohrzuckerfelder. Eines reiht sich an das andere. Nur ab und zu verändert eine Bananenplantage das Bild ein wenig. Dann wieder Rohrzucker, Rohrzucker, Rohrzucker... (Das Schöne für den Logistiker im Manne sind ja die vielen Kilometer Schienennetz einer Schmalspurbahn, die für den Abtransport der Zuckerhalme in die Raffinerien, die mit qualmenden Schloten mitten in der flachen Landschaft stehen, verlegt sind und die kreuz und quer durch die Felder führen.)

Die Landschaft ist nur durch wenige Ortschaften gekennzeichnet, und die sind auch noch winzig klein (man denke nur an Milla Milla), meist nur mit einem oder zwei Geschäften, dafür doch einigen verfallenen Häusern. Die Bevölkerung scheint durchschnittlich eher älter zu sein - aber das mag auch täuschen. Mancher fährt dann seine "lauten Hunde" mit zum Einkaufen.

Am Nachmittag erreichten wir unser Ziel an der Küste - Mission Beach, von wo man ebenfalls Touren ins Reef starten kann. Auch wenn Mission Beach ein Touri-Ort ist, hat sich das Ort einen dörflichen, leicht verschlafenen, aber auch hippiemäßig angehauchten Touch erhalten. Ein Ort mit Charme, auch wenn dort der Wind recht rauh war und die Sonne sich (immer noch) nicht blicken ließ. Bei Sonne ist der Strand bestimmt ein Traum, auch wenn man wegen der Stinger (den giftigen Quallen) nur in wenigen, durch Netzen gesicherten Bereichen baden darf.

Die Gegend um Mission Beach ist eine Hochburg für den Southern Cassowary, einen recht seltenen Laufvogel, von dem es dort im Gebiet allerdings rund 50 Stück gibt. Man wird an jeder Ecke, vor allem auf den Landstraßen darauf hingewiesen, doch sehr aufzupassen, keinen Cassowary zu überfahren. Auf unserer Wanderung durch den Regenwald haben wir durch viel Glück direkt zu Beginn einen Cassowary mit seinem kleinen (naja... klein ist gut) gesehen - danach bekamen wir allerdings von den angekündigten Tieren (Schildkröten, Süßwasserkrokodile) nichts, aber auch rein gar nichts zu sehen. Abends auf dem Campingplatz hatten wir dann drei Aussie-Familien kennengelernt, und die Sprache kam irgendwann auf die Cassowaries, und wir wurden gefragt, ob wir denn überhaupt schon welche gesehen hätten. Auf unser deutliches "Yes" sind den Aussies fast die Augen herausgeploppt, denn einige von ihnen kamen bereits seit sechs Jahren regelmäßig auf den Campingplatz, ohne dass sie seither auch nur einen dieser Vögel gesehen hätten.