Donnerstag, 15. April 2010

Öffentlicher Personenverkehr - ein echtes Abenteuer

Während meine drei Damen an der Sunshine Coast ihr Unwesen trieben (zwei davon in der Schule, die andere, nun, wie und wo eigentlich?), hatte ich von meinem Präsidenten in Fulda die Aufgabe bekommen, eine Konferenz für Studium und Lehre im asiatisch-pazifischen Raum zu besuchen, die zufällig nicht nur in Australien, sondern auch noch an der Ostküste stattfand. Und so brach eine internationale Delegation von Mooloolaba aus in Richtung Gold Coast auf. Eigentlich dachte ich ja, dass die Konferenz in Brisbane stattfinden würde, aber in Australien ist einfach alles "down the road". "Down the road" kann alles bedeuten - von wenigen hundert Metern Entfernung bis zu mehreren hundert Kilometern. In diesem Fall war "down the road" genau 74 km vom Hauptbahnhof in Brisbane entfernt - was das ausmacht, werdet Ihr später noch lesen.

Die Konferenz war interessant - aber ich will Euch damit nicht langweilen. Interessanter war, dass die Gold Coast im Vergleich zur beschaulichen Sunshine Coast das Miami der Ostküste ist. Moderne Appartment-Hochhäuser buhlen um den besten Meerblick, sind luxuriös eingerichtet, und die Gegend vibriert vor Action. Mal abgesehen davon, dass die Gold Coast neben der Sunshine Coast auch ein Eldorade für Rentner ist. :-) Ein paar Bilder sollen verdeutlichen, dass sich die städtische Landschaft hier doch deutlich von der Sunshine Coast unterscheidet.

Im Vorfeld hatte ich mir dann herausgesucht, wie ich Donnerstag Nachmittag von der Gold Coast wieder zurück zur Sunshine Coast kommen würde - und das mit public transport. Zum Vergleich: Die Hinfahrt mit dem direkten Bus (vor die Haustür) hat rund 2 1/4 Stunden gedauert. Mein Plan war, innerhalb von knapp 4 Stunden zurück nach Moffat Beach zu kommen. Die Herausforderung: 3 x Umsteigen, mit jeweils Umsteigezeiten von weniger als 10 Minuten. Und genau die wurden mir schon an der ersten Umsteigestation zum Verhängnis. Der Bus von Broadbeach nach Nerang hatte aufgrund des Verkehrs so viel Verspätung, dass wir genau eine Minute zu spät am Bahnhof ankamen, so dass ich im wahrsten Sinne des Wortes nur noch die Rücklichter des Zuges sah. Toll. Nun ja, aber dieser Zug - der Airport Express -, mit dem ich nach Brisbane Central fahren wollte, fährt jede halbe Stunde, also kein schlechter Takt.

Sicherheitshalber fragte ich am Schalter noch einmal nach, ob ich denn sinnvollerweise in Brisbane Central umsteigen solle. Die Dame am Schalter nickte, ja, das wäre sinnvoll, sie wolle aber noch einmal die Verbindungen prüfen. Ihr Gesicht bekam einen ersten kritischen Ausdruck, und als ich ihrem Finger im Fahrplan folgte, kam heraus, dass ich so meinen Anschlusszug planmäßig um 4 Minuten verpassen würde. Das hieße dann eine Stunde Aufenthalt in Brisbane. Ihre schon etwas in Falten gelegte Stirn wurde noch faltiger, als sie den Fahrplan mit ihrem Finger weiter herunter fuhr. Nein, ich müsse zwei Stunden warten oder, um die Fahrzeit der gesamten Fahrt zu überschlagen, brauchte ich dann noch ca. 5 Stunden. Na prima. Immerhin hatte sie dann noch den Vorschlag, dass ich mit dem Zug nach Brisbane Airport durchfahren solle, um dort in einen Shuttle Bus umzusteigen, der mich direkt bis zur Haustür bringen würde. Das war dann insgesamt zwar nur 6 mal teurer als die andere Route, aber 2 1/2 bis 3 Stunden im Vergleich zu 5 waren dann doch überzeugend. Nun, insgesamt war ich von halb vier bis halb neun unterwegs, für ungefähr 180 km - so viel zur Qualität und dem Potenzial des öffentlichen Personenverkehrs an der Ostküste. :-)

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