Sonntag, 23. Mai 2010

Eine alte Klapperkiste und eine hohe Düne

Nein, nicht dass nichts passiert ist - es war einfach nur so viel zu arbeiten, dass die Berichte ein wenig geschoben werden mussten. Nun aber Teil 1 der Aufholjagd. Ich werde ein wenig über vergangenes Wochenende berichten, an dem wir eine wirklich schöne Rundreise unternommen haben.

Los ging es am Samstag Morgen Richtung Norden, genauer gesagt: nach Dagun, ein Ort, der Mary Valley liegt, einem schönen durch den Mary River geprägten, sehr ländlichen Tal. Dort fährt eine restaurierte Dampfeisenbahn - der so genannte Valley Rattler. Reserviert hatten wir schon vorher, um darauf hingewiesen zu werden, dass unsere Fahrt nicht wie die meisten anderen Fahrten in Gympie, einer doch schon größeren Stadt beginnt, sondern in besagtem Dagun. P*tr* hat bei ihrem Telefonat mit dem Valley Rattler-Büro eine einigermaßen genaue Fahrtbeschreibung bekommen, da es angeblich nicht so leicht sei, den Bahnhof zu finden. Und der Mensch hatte recht.

Dagun ist gefühlte 10 Häuser groß - und dementsprechend häufig ist es auf Wegweisern zu finden, genauer gesagt gab es einen einzigen (Zusatz-) Wegweiser, unter dem offiziellen Wegweiser, der auf Dagun hingewiesen hat. Mit anderen Worten: Dieser Ort liegt so etwas von mitten in der Pampa, dass man eigentlich nur dann darauf stößt, wenn man dem Qualm des Valley Rattlers folgt.

Nun, wir sind also in Dagun angekommen, einiges früher als wir geplant hatten, aber dann doch so früh, dass wir den Valley Rattler auf seiner früheren Fahrt erwischten. Die Schaffner und das sonstige Personal, allesamt mindestens jeweils 65 Jahre alt, teilweise aber deutlich älter, war so freundlich, uns gleich mitzunehmen. Und siehe da, einer der Schaffner war Werner, gefühlte 80, aus dem Schwarzwald (auf dem Foto rechts, mit der Warnweste). Sein deutsch war ein wenig eingerostet, aber den Dialekt konnte man doch noch durchhören. Auch sonst war das Personal buntgemischt, es gab Vorfahren aus aller Herren Länder.

Und so tuckerten wir rund 4 Stunden durch die - wirklich herrlich einsame - Gegend und genossen das Geklapper und Gejuckel in dem alten Zug (1914 wurde die Strecke eingeweiht, die Wagen und die Lok waren zwar ein wenig jünger, aber auch die hatten schon einige Jahre auf dem Buckel). Faszinierend war die manuelle Wendeanlage in Amamoor.

Nach unserer Rückkehr nach Dagun fuhren wir mit unserem gefühlt ebenso alten Toyota (hatte P*tr* berichtet, dass wir nun eine neue Batterie und eine neue Lichtmaschine einbauen lassen mussten?) Richtung Küste, um 1 1/2 Stunden später in Rainbow Beach anzukommen, ein kleiner Ort, der allerdings durch viele Touristen, vor allem Jugendliche, bevölkert wird, die von dort nach Fraser Island aufbrechen. Dort gibt es eine unglaubliche Sanddüne, die vom Meeresspiegel bis zur Spitze 120 Meter misst.

Die Kinder tollten herum, kraxelten so weit wie möglich nach oben, um sich dann herunterrollen zu lassen oder einfach zu rennen, andere übten mit Boomerangs, und wieder andere fuhren die Düne auf Bodyboards herunter. Es ist schon atemberaubend toll dort, und der Sand auf dieser Düne ist so unglaublich weiß und weich. Ein toller Augenblick, der noch durch einen so wunderschönen Abendhimmel gekrönt wurde. A propos Abendhimmel. Inzwischen ist es um 18 Uhr stockduster, und ab ca. 17 Uhr dämmert es; man muss sich also schon einigermaßen früh auf den Abend einstellen.

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